Integrationsbemühungen
an Grazer Schulen:
„Das Erreichte kann erst ein
Anfang sein“
Wie KORSO ausführlich berichtete, herrschte im Herbst 1999 große
Aufregung rund um einige Grazer Volksschulen am rechten Murufer. Auslöser
waren der recht geringe Anteil inländischer und mangelnde Deutschkenntnisse
ausländischer SchülerInnen. In der Folge wurde den beiden Vereinen
ISOP und SALE vom Land Steiermark zwei Millionen Schilling für unterstützende
Maßnahmen zur Verfügung gestellt. Trotz des großen Erfolges
ist die Finanzierung für das kommende Schuljahr noch nicht sichergestellt.
Im Februar starteten SALE und ISOP in Zusammenarbeit mit den Vereinen
Danaida und Zebra ihre Arbeitsschwerpunkte: Angeboten wurden Deutschkurse,
Elternberatung, Nachmittagsbetreuung sowie eine Verbesserung des Unterrichtsangebots
(etwa durch Native Speaker für den Englischunterricht).
Spielend Deutsch lernen
Mehr als 40 Vorschulkinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse zählte
man bisher im Danaida-Projekt „Spielerisch Deutsch lernen“. Laut der Pädagogin
Mag. Petra Gugler wurden ihnen neben Deutsch auch einfache Grundfertigkeiten
beigebracht. „Denn gerade im motorischen Bereich haben viele Kinder Schwierigkeiten“.
Dieses Projekt wird über den Sommer weitergeführt, so dass zu
hoffen ist, dass die Zahl von SchulanfängerInnen mit sehr mangelhaften
Deutschkenntnissen im Herbst doch eher gering ausfallen wird. Positiver
Nebeneffekt: Viele Mütter haben inzwischen selbst begonnen, Deutschkurse
zu besuchen.
Aus für Integrative Lernbetreuung?
Weniger rosig sieht es um die Weiterführung der „Integrativen
Lernbetreuung“ an der Volksschule Hirtengasse aus. Hier wurden in den letzten
Monaten 32 SchülerInnen – darunter acht Kinder mit deutscher Muttersprache
– am Nachmittag betreut. Laut SALE-Projektleiterin Mag. Angelika Truppe
wurde dies von der Schule begeistert angenommen. „Nachdem die Kinder aber
erfahren haben, dass es im Herbst keine Lernbetreuung mehr geben soll,“
so Truppe, „fühlen sie sich wieder im Stich gelassen.“
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Volkschule Afritschgasse:
Beispiel für positiv gelebte Multikulturalität |
Stadt Graz: Weiterfinanzierung noch nicht entschieden
Laut Stadtschulratspräsident Dr. Herbert Just wird erst im Herbst
über die Projektweiterführung entschieden. „Das Stadtschulamt
wird im Budget jedenfalls die Finanzmittel dazu anmelden und das Land Steiermark
wieder um einen Zuschuss ersuchen,“ versichert Just. „Aber auch diese zu
erwartenden Mittel“, betont ISOP-Geschäftsführer Mag. Robert
Reithofer, „können erst ein Anfang sein. Denn in vielen Bereichen
gibt es noch einen großen Bedarf an zusätzlichen Angeboten.“
Trennung in In- und Ausländergruppen?
Für einzelne Schulen am rechten Murufer zeichnet sich für
das kommende Schuljahr wieder ein hoher Anteil an ausländischen ErstklasslerInnen
ab. Im Stadtschulamt hat man aus den Ereignissen im vergangenen Herbst
gelernt und reagiert mit einem umfassenden Maßnahmenpaket. So wird,
wie Bezirkschulinspektorin Dietlinde Leder betont, „an allen sechs Schulen
mit hohem Ausländeranteil in den ersten beiden Klassen sowohl ein
Volksschul- als auch ein Interkultureller Lehrer unterrichten.“ Für
die beiden Volksschulen Hirtengasse und St. Andrä, deren erste Klassen
auch im kommenden Schuljahr einen Anteil ausländischer Kinder von
etwa 70 % aufweisen werden, sind spezielle „reformpädagogische“ Ansätze
geplant. Unter anderem soll, so Leder, auf den bereits in den 20er Jahren
entwickelten Jena-Plan zurückgegriffen werden, der die Einteilung
der SchülerInnen in eine Stammgruppe sowie einzelne Projektgruppen
vorsieht. In einer dieser Gruppen sollen dann die österreichischen
Kinder zusammengefasst werden …
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