04 / 2000
  Eiszeit für Entwicklungspolitik

1999 betrug der Budgetposten „Programm- und Projekthilfe“ im Rahmen der österreichischen Entwicklungspolitik noch 950 Mio Schilling. 90 Mio davon wurden bisher nicht ausbezahlt und im Jahr 2000 sind nur mehr 750 Mio vorgesehen. In Übereinstimmung mit der entsprechenden UN-Proklamation hat sich Österreich bereit erklärt, 0,7 % des BNP für Entwicklungshilfe auszugeben. Tatsächlich lagen die Aufwendungen z.B. im Jahr 1998 etwa bei 0,22 %. Österreich wird damit entgültig zum Schlusslicht bei den Entwicklungszusammenarbeit-Leistungen, obwohl es das drittreichste (!) Land innerhalb der EU ist.
Ex-Landesrat DI Hermann Schaller, der Vorsitzende des Österreichischen Entwicklungsdienstes rechnet vor, dass von den 90 MitarbeiterInnen, die im Einsatz für den Süden arbeiten, wahrscheinlich 30 gekündigt werden müssen.
Auch für die steirischen Projekte bedeuten Kürzungen dramatische Einschränkungen bei der Weiterführung der Aufklärungs-, Bildungs- und Bewusstseinsarbeit zu Nord-Süd-Fragen.
So wird etwa das renommierte Afro-Asiatische Institut statt bisher 35 nur mehr 25 Studierende betreuen können.
Mag. Burghild Gerhold vom BG Dreihakengasse verweist auf die in der Steiermark von der Südwind-Agentur seit Jahren erfolgreich koodinierten – und nunmehr gefährdeten – entwicklungspolitischen Aktivitäten. In den hier durchgeführten Workshops und Referenteneinsätzen (mit Vortragenden aus den betroffenen Ländern und Bevölkerungsschichten) würde nicht nur Sensibilisierung für entwicklungspolitische Fragestellungen entwickelt, sondern auch ganz entscheidende Momente gegen Vorurteilsbildung gesetzt.
Burghild Gerhold
 


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