Montag, 3. Dezember

  LESE- UND HÖRLUST: Alexander Kluge 
Kluges „Chronik der Gefühle“ – erschienen bei Suhrkamp - hat ge/wichtige 2034 Seiten. Wem der Brocken zu schwer ist, der wird gern zur Chronik als „Hörbuch“ greifen: 3CDs, 195 Minuten mit 66 Tracks – man hört und hat die Hände frei und freut sich schon auf´s Selber-Lesen. Anspieltipp: „Feigheit ist die Mutter der Grausamkeit“. Oder „Darf man sich gegen einen hilflosen Mann zur Wehr setzen?“ Oder „Für meine Trauerarbeit möchte ich bezahlt werden“. Oder...

Dienstag, 4. Dezember

  KUNST & GELD: Geld und Kunst 
Über die Rolle der Wirtschaft bei der Kulturförderung spricht der Wiener Museumsdirektor Wilfried Seipl mit dem Grazer Bankdirektor Georg Doppelhofer. RESOWI-Zentrum, 18.00

 RISIKO: Mobilfunk 
Wie gefährlich sind so genannte Handys wirklich – unabhängig vom gequatschten Unfug, den sie häufig übertragen und der unsere Gesundheit ernsthaft gefährdet? Vortrag und Debatte mit Siegfried Zwerenz. TU, Hörsaal I-13, 20.00

 VERSPIELTE KINDHEIT: Kleiner Mensch, was nun? 
In der Vortragsreihe zum Thema „Ist die Kindheit noch zu retten?“ fragt Elfriede Hofer, ob der humo ludens als Retter der Kindheit fungieren könnte. Wieso nicht, wenn derzeit schon die Manager bei teuren Persönlichkeits-Seminaren mit Gatsch herumpatzen und „Hänschen klein“ singen lernen? Damit sie dann ihre Aktionäre besser bedienen und die Arbeiter äußerst gut gelaunt hinauswerfen … Aber Frau Hofer, die nicht so sarkastisch ist, meint das ganz anders. Wall-Zentrum, 19.00

Mittwoch, 5. Dezember

 VORTRAG: Moderne in der Steiermark 
Arnulf Rohsmann spricht über Wolfgang Hollegha. Uni-Hauptgebäude, Hörsaal 06.1. 19.30

 WOHNEN: Tunlichst behaglich 
Martin Meißnitzer erzählt alles von Materialien, Farben, Symbolen, Licht, Gerüchen, Klängen..., die allesamt eine Auswirkung auf Behagen und Gesundheit des Wohnens haben. Haus der Baubiologie, 19.00

 NETTE ÜBERRASCHUNG: Der Krampus war da! 
Wenn Sie in der KORSO-Ausgabe, die Sie gerade in der Hand halten, so ein weißes Pulver entdecken, dann bitte keinen Anthrax-Alarm auslösen. Wir haben als kleine Aufmerksamkeit zum Krampustag für treue Leserinnen und Leser ein bisschen Kokain hineingestreut. 

Donnerstag, 6. Dezember

 BILDER: Frauen, Kinder, Taliban 
Vernissage der Ausstellung von Mohsen und Ghasem Soltani sowie Ali Gholami. ISOP, 19.30 

  LEBEN: Einmal so, einmal so 
Die Lebens- und Sozialberaterin Heide Hoschek spricht über „Bedürfnis nach Nähe – Bedürfnis nach Distanz“. Urania, 16.00-17.30
 
 
 UNTERWEGER: Ein Mörder für alle Fälle
Mehr als 10 Jahre ist es her, dass am 31. Mai 1991 bei der Bundespolizeidirektion Wien, die gemeinsam mit Grazer Kollegen an der Aufklärung einer Reihe ungeklärter Prostituiertenmorde arbeitete, ein Hinweis aus Salzburg einging: Ein gewisser Jack Unterweger habe vor längerer Zeit in Salzburg zwei Prostituierte ermordet und sei heuer entlassen worden. Beides stimmte nicht (Unterweger hatte eine sechzehnjäjhrige Haftstrafe wegen des Mordes an einer Bekannten verbüßt und war bereits im Jahr 
1990 entlassen worden) – der Hinweis stand aber aber am Beginn eines Kriminalfalles, der mit der Verurteilung des erfolgreichen Schriftstellers Unterweger am 28. Juni 1994 wegen neunfachen Mordes und seinem Selbstmord in den Morgenstunden des darauffolgenden Tages endete. Was dazwischen liegt, beschreibt die steirische Juristin Astrid Wagner, die zur Zeit als Anwältin in Wien lebt und zur Zeit des Unterweger-Prozesses ihr Gerichtsjahr in Graz absolvierte, in ihrem soeben bei Militzke in Leipzig erschienenen Buch „Jack Unterweger – Ein Mörder für alle Fälle“. Im Visier der Autorin stehen dabei eine unter Erfolgsdruck stehende Polizei, eine Strafjustiz, für die der Grundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten“ wenig Gültigkeit besitzt und vor allem die Medien, welche die Unschuldsvermutung der Jagd nach Auflagen und Einschaltquoten opfern. Ein spannend zu lesendes Buch, das die hehre Sphäre der Justiz auf den Boden der gesellschaftlichen Tatsachen zurückholt.
Astrid Wagner (siehe Bild): Ein Mörder für alle Fälle. Leipzig: Militzke 2001, 288 Seiten, ISBN 3-86189-232-4 , öS 263,—

Freitag, 7. Dezember

 THEATER: Ofen aus 
Letzte Vorstellung von Franz Xaver Kroetzens „Bauernsterben“ der Theo-Bühne Oberzeiring. 20.00

Samstag, 8. Dezember

 FREIER WILLE: Ofen aus? 
Der Grazer Theologe Reinhold Esterbauer diskutiert die Ergebnisse der Hirnforschung und deren Bedeutung für Philosophie und Theologie. 

Sonntag, 9. Dezember

 ZIMMERTHEATER: Mit Nestroy 
Es ist Advent und bitterkalt, die Straßen sind schon hübsch vereist, wir sind hübsch besinnlich – und fahren, damit wir auch was zum Lachen haben, flott ins Schloss Reinthal, wo zum Ausklang des Nestroyjahrs eine stets ambitionierte Theatertruppe „Unverhofft“ gibt, Nestroys Posse mit Gesang. 17.00 
 
 WIENER TSCHUSCHEN IN GRAZ
Haben gerade Sie keinen ungarischen /tschechischen/ukrainischen/slowenischen (Ur)Großvater oder eine (Ur)Großmutter, die aus der Vojvodina, dem Banat oder der Slowakei stammt? Dann gehören Sie zweifellos zu einer Minderheit in diesem Land.
An den Darbietungen der Wiener „Tschuschenkapelle“ werden Sie trotzdem Vergnügen finden, denn: Der Balkan beginnt bekanntlich in Wien-Landstraße, und Graz liegt ja weit südlich dieser Scheidelinie zwischen dem teutonisch-korrekten und dem südlich-beschwingten Kulturkreis.Für „Kapellmeister“ Slavko Ninic ist „Tschusch“ ein Synonym für ein Menschenkonglomerat und einen Lebensstil, die es in Österreich - speziell in Wien - schon seit K.u.k.-Zeiten gegeben hat. Als Überbleibsel eines Vielvölkerstaates sollte sich jeder/jede dessen bewusst sein, dass er/sie ebenfalls ein „Tschusch“ sein könnte – da helfen auch die in gewissen Kreisen beliebten Namensänderungen nicht. Musikalisch entführen uns die Tschuschen auf den Balkan, wobei dieser für die Gruppe etwas weiter reicht als im geografischen Sinn üblich: Rebetikos, deren Wurzeln in der griechischen Bevölkerung Kleinasiens liegen, gehören ebenso zum Programm wie Kolos aus dem ehemaligen Jugoslawien. Dalmatinische Liebeslieder sind genauso Bestandteil wie pannonische Zigeunerweisen. Und zwischendurch ist immer wieder Platz für eine Nummer aus dem nördlichsten Land, das diesem Kulturkreis zugeordnet werden muß: aus Österreich!  cs
20.00 in der Brücke, Grabenstraße 39a, 8010 Graz, Tel. 0316 / 67 22 48, office@bruecke-graz.com

 AUSLOBUNGEN
Das Kulturreferat der Stadtgemeinde Hartberg schreibt steiermarkweit einen mit öS 40.000,— / EUR 2.906,91 dotierten Literaturpreis für Prosatexte aus. Teilnahmeberechtigt sind alle AutorInnen ab Jahrgang 1962, die ihren Wohnsitz seit mindestens 10 Jahren in der Steiermark haben. Bisher unveröffentlichte Texte im Umfang von maximal 6 maschingeschriebenen Seiten sind bis spätestens 15. März 2002 an das Kulturreferat der Gemeinde Hartberg, Hauptplatz 10, 8230 Hartberg zu senden. Genauere Informationen erteilt das Kulturreferat der Gemeinde Hartberg, Tel. 03332/62920. Die Akademie Graz schreibt einen Satirewettbewerb für AutorInnen und Autoren jeder Staatsangehörigkeit bis zum 35. Lebensjahr (Geburtsdaten ab dem 1.1.1967) aus, der mit insgesamt öS 100.000,— dotiert ist. Einzureichen ist – bis spätestens 14. Juni 2002 – ein bisher unveröffentlichter Text in deutscher Sprache, dessen Umfang 8 Seiten nicht übersteigt. Genauere Informationen: Akademie Graz, Tel. 0316 / 83 79 85 – 0.

 KÜNSTLER AUF REISEN
Die österreichische Dependance von „Pepinières – artists in residence” schreibt heuer bereits zum fünften Mal im Rahmen des MAP Programms (Mobility in art process) Künstlerstipendien aus. Das Programm soll Künstlern aller Kunstsparten die Möglichkeit geben, Erfahrungen in einem neuen künstlerischen Umfeld und die erarbeiteten Projekte auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Arbeiten der teilnehmenden Künstler sollen abschließend im Rahmen eines „Forums junger europäischer Künstler“ präsentiert werden. Einsendeschluss für die Bewerbungsunterlagen ist der 11. Jänner des kommenden Jahres. Informationen: (Ausschreibungsunterlagen, Anmeldeformular, Dauer, Beschreibung der Institution, Höhe der Stipendien): Pepinières Österreich c/o Haus der Architektur, Engelgasse 3-5, 8010 Graz T: 0316/323500-0, www.art4eu.net, e-mail: pepiniere@adm

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