Montag, 19. November
 
HERBSTZEITLOS:
Berndt Luef setzt die gute alte Tradition, im Spätherbst eine hochklassige Jazz-Reihe zu programmieren, zur großen Freude aller auch in diesem Jahr fort. Eingeladen hat er diesmal etwa die Formation „Jazz on Mars”, die bei ihren Auftritten an den akustischen Gegebenheiten der Veranstaltungsorte nicht herumnörgeln, sondern sie als Resonanzkörper und Dialogpartner nutzen. 
Echo und Nebengeräusche werden in die Musik miteinbezogen. Außerdem zu Gast: Anton Prestele bringt in seiner Soloperformance erstmals seine „Wortkompositionen” – poetische Musik, wie mit Worten komponiert – auf die Bühne, und das Thomas Rottleuthner Trio präsentiert seine Live-CD „Elegy”. Den Abschluss macht Luef mit seinem Jazztett Forum Graz dann selbst.  arp
Es spielen:
Montag, 19.11., studio Percussion: EROL
Dienstag, 20.11., Soloperformance Anton Prestele: „Dionysos Dithyramben” nach Nietzsche
Mittwoch, 21.11., Thomas Rotthleutner Trio: „Elegy”
Donnerstag, 22.11., Jazz on Mars: „Konzert für Saxophon und Stille”
Freitag, 23.11., Jazztett Forum Graz: „Deviation Nr. IX für 12 Musiker”
Beginn jeweils 20 Uhr
Forum Stadtpark, Stadtpark 1, 8010 Graz, Tel. 0316/82 77 34, forum@mur.at

 RADIO: Zwischen Moskau und Brüssel 
Einerseits Fastfood-Ketten und aggressive Leuchtreklamen – andererseits Arbeitslosigkeit und Armut. Gigantische Umweltschäden – und ein grünes Paradies. Das Radiokolleg skizziert das heutige Polen in einigen seiner Widersprüche. Ö1, 9.05

Dienstag, 20. November
 
 QUO VADIS ISRAEL?
 Zu Beginn des Jahres hat die Kulturinitiative Kürbis in Wies einen Kurzstückewettbewerb für Autoren und Autorinnen ausgeschrieben. Gesucht wurden Kurzstücke in einer Länge von max. 30 Minuten, die mit den Mitteln und Gegebenheiten einer Kleinbühne wie des Theaters im Kürbis realisierbar sein mussten. Aus 87 eingereichten Stücke wurden 3 ausgewählt und von den Juroren (Heinz Hartwig, Wolfgang Fasching, Stefan Eisner) inszeniert. 
Am 17. November gehen die Uraufführungen über die Bühne und die Autoren werden mit Preisen bedacht.Zu sehen sind Egyd Gstättners „Das süße Mädel und der Greis“ (siehe Bild), „Der siebente Tag oder die Stubenfliege“ der Grazerin Heidi Stahl und das „petit scenario2: „Verlieb dich nicht in mich und andere Wahrheiten“ von Susanne Warnecke, Wien. Kurze Stücke. UA und Preisverleihung am 17. November im Theater im Kürbis, Oberer Markt 3, 8551 Wies. Weitere Vorstellungen: 21., 23., 24., 28., 30. November und 1. Dezember, jeweils 20:15. Karten und Information: T: 03465/7038, www.kuerbis.at

Mittwoch, 21. November

 80 BILDER: Von 40 Künstlern 
Die Galerie Glacis erinnert mit der Verkaufsschau der Werke von Anzinger bis Zeppel-Sperl, dass das Christkind schon bald vor der Tür steht. Grüß Gott schön! 

Donnerstag, 22. November

 ALLES Tango:
Mit einem einwöchigen Festival gibt der Grazer Tango-Klub „Tango Grazioso“ wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Von 21. bis 28. November wechseln Tanzabende, „Milongas“ und Tango-Workshops, Konzerte und Frauenkurse an verschiedenen Locations. Höhepunkt ist ein Konzert mit den Gruppen „Los del Abasto“ und „Mala Junta“, gefolgt von einem Showtanz der argentinischen Stars Leandro Palou & Andrea Missé und Julio Balmaceda & Corina de la Rosa am Dienstag, dem 27.11. um 20:00 im Großen Saal des Orpheum, Orpheumgasse 8. Wie auf einer Milonga in Buenos Aires kann das Publikum dabei selbst zur Livemusik tanzen … Infos über das genaue Programm: Tango GRAZioso, Tel. 0676/51 49 465 oder 676/ 5509 272, www.Info-graz.at/tango, email: Tango.GRAZioso@info-graz.at

 LITERATUR: Hasta la vista, Senor Jaroschka! 
Die Literaturzeitschrift „Lichtungen“ ist diesmal ganz auf Spanien eingestellt und wird bei den Minoriten im Rahmen einer Lesung vorgestellt. 20.00
 
 Ein Buch für’s persönliche Marketing
„Dieses Buch ist in dem Sinne unmoralisch, als es die gesellschaftlichen Kommunikations-Verhältnisse für gegeben hinnimmt und Ihnen hilft, sich (in der Manier eines Guerilla-Kämpfers) anzupassen.“ (Klaus Edlinger)
Angesichts der Lawine an Selbstvermarktungs-Leitfäden nimmt’s zunächst ein wenig wunder, dass ein kluger Autor wie der ORF-Mann Klaus Edlinger sich genötigt sah, das Genre mit einem Werk aus seiner Feder (noch dazu unter dem nicht gerade fantasievollen Titel „Überzeugen und gewinnen!“) zu bereichern. 
Die Lektüre stimmt aber versöhnlich: Fernab vom Quarksprech diverser Kommunikations-Gurus formuliert Edlinger auf unprätenziöse, angenehm lesbare Weise Leitsätze, die aus der Praxis kommen, aber dennoch nicht auf theoretischen Background verzichten. Dass das Edlingersche Rhetorik-Regelwerk davon ausgeht, dass nur der persönlich authentische Auftritt wirkungsvoll sein kann, macht es zusätzlich sympathisch in einer Zeit, wo schlecht beratenen PolitikerInnen das letzte Restchen Selbst von Personal stylists abgehobelt wird …  cs Klaus Edlinger: Überzeugen und gewinnen! Goldene Kriterien für Ihren persönlichen Auftritt. Graz: Leykam 2001, 135 Seiten.
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In Kooperation mit dem Leykam-Buchverlag verlost KORSO 3 Exemplare des Buches beim Kulturquiz

 THEATER: Gewalt ist stärker als Witz 
... aber Peter Turrini versuchte trotzdem eine Komödie und schrieb frei nach Beaumarchais „Der tollste Tag“. Manfred Weissensteiner inszenierte das aristokratische Gangsterstück im Theater am Ortweinplatz. 20.00 
 
 POLITISCHER STAMMTISCH
„In der Reihe politische Stammtische lädt das Forum politische Bildung Steiermark am 22. November um 19.00 Uhr ins Café Promenade. Zu Gast ist diesmal Bürgermeister Alfred Stingl. 
Im Rahmen der Reihe „Pobi & KID – Demokratie: Regierung des Volkes durch das Volk, für das Volk“ findet am 04. Dezember  im Café Promenade die Veranstaltung „Wachsamkeit ist der Preis der Demokratie: autoritäre Gefahren“ statt. Kontakt: Forum politische Bildung, Peter Scheibengraf, DI Kurt Reichenauer, Tel. (0 31 6) 877 59 68. Mail: peter.scheibengraf@stmk.gv.at

Freitag, 23. November

 NESTROY: Nestroy 
Zum Nestroyjahr moderiert Othmar Nestroy ein Nestroy-Symposion mit dem reißerischen Titel: „Nestroy und seine Zeit“, worüber Nestroy wohl wenig wohlwollend gegrinst hätte. Robert-Stolz-Museum, 14.00

 POLITICAL CORRECTNESS: Gehts alle baden! 
Rudi Widerhofer köpfelt, und Christian Wabl zerbricht sich den Kopf über den „perfekten, politisch korrekten Körper“ – große Schlussveranstaltung der 10. Alternativen Universität zum Thema „Kult und Begierde“. Bad zur Sonne, 20.00

 JAZZ: Neu- und andere Meister 
Einer der größten zeitgenössischen Jazz-Posaunisten verlegt den Schwerpunkt seiner musikalischen Aktivitäten von den USA nach Europa – und ist auch gleich in Graz live bei einem Konzert zu hören: Ed Neumeister und sein „New Standards“-Quartett (Fritz Pauer, Drew Gress & John Hollenbeck) treten um 20.30 im WIST in der Moserhofgasse 34 in Graz auf. Kartenvorverkauf (ATS 250,- / Studenten: 120,—) unter 0664 / 25 22 098.

Samstag, 24. November

 HÖRBILD: Lech Walesa 
Danzig. Ein mehr als 100 Quadratmeter großes Büro, in der Mitte ein Computer. Davor ein einsamer Lech Walesa, der vor 20 Jahren begann, Geschichte zu machen und Ikone zu werden. Jetzt, da ihn keiner mehr anbeten mag, schreibt der gelernte Elektriker auf, wie das damals alles war mit der Solidarnosc. Ö1, 9.05 
 
 
 Pro planetarische Politik
In Zeiten, wo ProvinzpolitikerInnen dem Standortwettbewerb als neuer Event-Sportart huldigen, tut es gut, in einem Buch zu blättern, das gleichermaßen ein „Plädoyer für planetarisches Bewusstsein” wie ein „Lehrstück für eine planetarische Betrachtungsweise” darstellt (Vorwort der Herausgeber Wilfried Graf und Christoph Wulf). Und Edgar Morin – geboren 1919, emeritierter Direktor des französischen Braintrusts CNRS – ist fraglos einer der wichtigsten jener zeitgenössischen DenkerInnen, die postmodern fragmentierten Ideen-Ruinen eine zusammenhängende Sicht des Weltgeschehens entgegensetzen 
können. Die Diagnose Morins im Einklang mit Hölderlins „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch”: Der vielfältigen Barbarei – der zu allen Zeiten existenten „individuellen und kollektiven Raserei” hat sich die „techno-bürokratische Barbarei” zugesellt, die sich unter anderem durch die „tendenzielle Kommerzialisierung jeglicher Lebensäußerung” auszeichnet, stehen nun – wenn auch „mit enormer Verspätung” –  „Ansätze zu planetarem Handeln und Denken” gegenüber. Mag Morin manchmal auch allzu lyrisch argumentieren: Die Aussage, dass „das Bewusstwerden der irdischen Schicksalsgemeinschaft zum Schlüsselereignis des Jahrtausends werden muss”, wird nur jenen als leeres Wortgeklingel erscheinen, die meinen, die Zukunft bereits mit der Wahl des richtigen Pensionsfonds in den Griff bekommen zu haben. cs Edgar Morin / Anne Brigitte Kern: Heimatland Erde. Versuch einer planetarischen Politik. Wien: Promedia 1999, 206 S.
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KORSO verlost in Kooperation mit dem Promedia-Verlag 5 Exemplare des Buches „Heimatland Erde” beim Kulturquiz

 ASTERIX: Leitkultur mit verteilten Rollen
Reinhard P.Gruber, Dichter und Übersetzer aus dem Galligen, liest neben acht – als echt ausgewiesenen – Weststeirern „Asterix ba di olümpischn Schpüle“. Wozu so eine Dialekt-Übersetzung gut ist, weiß ich nicht – aber es gibt schon einen Haufen. Und sie verkaufen sich wie deppert. Rauch-Hof Stainz. 20.00
 
 PFERDE IM PALM-TOP
„Bis eine bessere Lösung gefunden wird, sollen Regisseure nach der Premiere am Theatervorplatz verbrannt werden”, forderte Hermes Phettberg nach seinen leidvollen Erfahrungen mit Regisseur Kurt Palm. Jenem Kurt Palm, der 1989 dem etablierten Theaterbetrieb den Rücken kehrte, um mit der mittlerweile legendären Laientruppe „Sparverein die Unz Ertrennlichen” seinen persönlichen Theaterbegriff zu realisieren.
Als Höhepunkt des unzertrennlichen Wirkens wird in der Öffentlichkeit das Talk-Theater „Phettbergs Nette Leit Show” – Anlassfall für obigen Ausspruch – wahrgenommen. Manch großartige Inszenierung von Kafka, Brecht, Stifter, Joyce und (nicht zu vergessen) immer wieder Flann O’Brien blieb aber leider einem ausgesuchten Publikum vorbehalten. Der Sparverein jedoch ist Geschichte und Palm verlagerte den Schwerpunkt seines Schaffens ganz vorsichtig zurück an konventionelle Spielstätten. Neben der einen oder anderen Inszenierung an Stadt- und Landestheatern brachte er den Iren die Fledermaus näher und führte das Wiener Burgtheaterpublikum ins neue Jahrtausend.
In Graz reüssierte Palm in der letzten Saison mit seiner Version von Nestroys „Jux” und kehrt nun ans Schauspielhaus zurück. Dran glauben muss diesmal das „Weiße Rössl”, das – so Palm – „bis zur Kenntlichkeit entstellt” werden soll. Ergebnis wird wie immer eine amüsant-grelle Revue sein, die Palmsche Ästhetik des Unbeholfenen wird trotz all der Theater-Profis konsequent fortgeführt werden. Ein „richtiger” Laie ist aber doch dabei: Neben Gerti Pall (als Rösslwirtin) und Franz Solar (als Adolfus Schicklgruber, Kunstmaler!!) steht auch die Schlingensief-Entdeckung Mario Garzaner als Piccolo Gustl auf der Besetzungsliste. Schauspielhaus Graz, Premiere: 24. November 2001. Weitere Vorstellungen: 27. November, 7., 9., 21., 25. 29. und 31. Dezember. Karten und Information: T 0316/8000, www.theater-graz.com

Sonntag, 25. November

 LYRIK: Polnisch 
Wenn Sie sich jeden Morgen beim Aufstehen den Kopf zerbrechen, warum denn in Polen die Lyrik so hoch im Kurs sei, dann müssen Sie heute unbedingt die „Tonspuren“ aufdrehen. Dort gibt‘s Antworten. Ö1,18.15

Kulturkorso-Übersicht Kulturkorso 26.11. - 2.12.