Montag, 4. Dezember
SOZIAL: Stammtisch
Im Marienstüberl in der Keplerstraße 82, wo jeder
Mensch willkommen ist, geht es um die Frage, was es in der Steiermark heißt,
AusländerIn zu sein. 19.00
MUSIK: Eric Satie, der Bundesregierung gewidmet
Zwei außergewöhnliche Musikereignisse beschert uns das Musikreferat
des Kulturzentrums bei den Minoriten: Am Montag, dem 04.12. ab 20.00 bestreitet
„Groupe Ensuite” einen John-Cage-Abend, in dessen Rahmen auch ein Werk
von Alexios Porfyriadis zur Aufführung gelangt (Eintrittskarten: 120,—/80,—);
immerhin von Samstag, dem 09.12., 17.00 bis Sonntag, 10.12, 12.00 dauert
die Aufführung von Eric Saties „Vexations”. Die Notation des bemerkenswerten
Stückes findet zwar auf einem einzigen Notenblatt Platz, es muss aber
840mal wiederholt werden – daher die Notwendigkeit, das Publikum mit Kaffee,
Tee und kleinen Snacks wach zu halten, ein Obligation, der das Kulturzentrum
bei den Minoriten gratis nachkommt. Und: Auch der Eintritt ist frei. Das
Kulturzentrum bei den Minoriten widmet die Darbietung der „Vexations” („Ärgernisse”)
auch der Bundesregierung, die sich, so ein Zitat aus dem Programmheft,
„in immer unerträglicherer Form der Kultur- und damit Lebensvernichtung
verschreibt”. |
Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3,
8020 Graz, Tel. (0316) 71 31 70, Fax DW 4, http://kulturzentrum.minoriten.austro.net |
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Dienstag, 5. Dezember
ANSPIELTIPP: Für Freunde die Nr. 8
„Da oane kränkt si z Toud, da aundre schindt si wund, wea oamol
heazkraunk is, wiad neama gsund.“ Das fährt so traurig und stammt
aus dem berüchtigten „Weltverdruss“ – eine der 16 Nummern auf „Heaz
& Steaz“ von Aniada a Noar.
KABARETT: Best of...
Steinböck & Rudle im Theatercafé. 20.00
Mittwoch, 6. Dezember
JAZZ: Die Finnland-Connection
Der Grazer Saxophonist Karlheinz Miklin spielt mit Ewald Oberleitner,
Heimo Wiederhofer sowie dem finnischen Pianisten Jarmo Savolainen, der
ganz schlicht und treffend als genial bezeichnet wird, im Weberhaus
Weiz, 20.00
L-ICH-T:
Die Grazer Malerin Edith Stütz präsentiert unter dem Titel
"L-ICH-T" Acryl- und Ölmalerei in den Räumen der Berufsvereinigung
bildender Künstler, Müzgrabenstraße 10. 8010 Graz. 20 Prozent
des Verkaufserlöses gehen in die Aktion "Licht ins Dunkel".
Eröffnet wird die Schau am 6. Dezember, die Bilder sind bis 3.1.
zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 09.00 bis 13.00 und 14.00
bis 18.00, Samstag 09.00 bis 12.00 |
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Donnerstag, 7. Dezember
ROMAN: Im Netz
Unter http://party.mur.at entstand
unter Beteiligung von Internet-Usern ein Roman, der heute im Rahmen einer
hoffentlich nonvirtuellen Party bei den Minoriten vorgestellt wird.
21.00
KUNST: der Jugend
Mehr als 500 Jugendliche beteiligten sich am bildnerischen Wettbwerb
zum Thema: „Die Reichskristallnacht war kein Fest“ (diese Formulierung
ist ebenso gut gemeint wie daneben). Die besten Werke werden bis Mitte
Dezember in der Grazer Handelsakademie in der Grazbachgasse 71 gezeigt
– dann soll die schon im Oktober eröffnete Schau unter dem Titel „Striche
gegen die Gewalt“ auf Walz durch Österreich gehen.
THEATER: Ordentlicher Brocken
Die Theo-Bühne Oberzeiring hat sich „Die Zofen“ von Jean
Genet vorgeknöpft, dem schwulen Langfinger, auf den nicht nur Sartre
mordsmäßig abgefahren ist. 20.00
Freitag, 8. Dezember
LESETIPP: Chassidisch
Die Grazer Synagoge wurde eröffnet – und dazu gab es massig Veranstaltungen
von Theater über Ausstellungen bis zu Vorträgen und Konzerten.
KORSO empfiehlt ganz bescheiden, wieder einmal „Die Erzählungen
der Chassidim“ von Martin Buber in die Hand zu nehmen. Es gibt da eine
schöne Ausgabe bei Manesse.
Samstag, 9. Dezember
LUFT- UND ANDERE SCHLÖSSER: Eilfried Huth
Eilfried Huth wird 70. Das Haus der Architektur zeigt Arbeiten
dieses „unermüdlichen Kämpfers für mehr Transparenz und
Moral in der Architektur“, der aus der Grazer Schule kommt und sich vor
allem im sozialen Wohnbau engagiert hat. Öffnungszeiten der am 4.
Dezember eröffneten Schau: Mo-Fr, 10.00 – 19.00, Sa 10.00 – 13.00
THEATER: Aus dem Stegreif
Eine weitere Folge der Familienserie „Reich und arm“ im Theater
im Bahnhof, 20.00
Sonntag, 10. Dezember
LESETIPP: Kunstforum
1965 wurde der Künstler Günter Brus wegen Herstellung eines
Skandals psychiatriert. Und der Mann, der ihn auf Gemeingefährlichkeit
untersuchte, war … niemand anderer als der berüchtigte Heinrich Gross,
während der Nazi-Zeit ärztlicher Leiter der Klinik am Spiegelgrund
und unter schwerem Euthanasie-Verdacht. Diese beiläufige Ungeheuerlichkeit
entnehmen wir dem Interview mit Brus im jüngsten, 500 Seiten starken
Band des Kunstforums, das der „Kunst ohne Werk“ gewidmet ist.
KUNST: Originalrepro
„END:MAL:UNG“ nennt Klaus Baumgartner sein Projekt, das sich intelligent
mit der Gegenüberstellung von Original und Reproduktion befasst und
noch bis Donnerstag im IAC zu sehen ist. 15.00 – 20.00
RADIO: Vernetzte Ganglien
Informationen, die aus Bildschirmdaten gewonnen werden, möge man
bitte nicht mit Wissen velwechsern. In einer Zusammenschau von Hirnforschung,
Info-Technologie, Künstlicher Intelligenz und Sozialwissenschaft werden
Perspektiven für eine intelligente Nutzung der neuen, oft dumm vergotteten
Technologien entwickelt. Ö1, 19.00
40 JAHRE FORUM – musikalisch gewürdigt
„Some steps of the Jazztett Forum Graz“ präsentiert Berndt Luef
– als Leiter des Musikreferates eine der Säulen des Forum Stadtpark
– anlässlich der 40-Jahr-Feier des Forum.
Eingespielt wurden die Aufnahmen in den Jahren 1996 bis 2000 während
diverser Probenmitschnitte und Studiosessions. Die Kompositionen reichen
aber zum Teil bis in die späten Achtziger zurück – wie etwa der
Cut „Erzählung“, der 1987 auf der griechischen Insel Syros entstand. |
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„Elegy“ wurde 1995 in der Nacht nach der Ermordung
von vier Roma in Oberwart geschrieben. Luef: „Die Elegie ist leider noch
immer aktuell – heuer haben faschistoide Schwachköpfe wieder ,Roma
ins Gas‘ an die Wände und Eingangstüren des Vinzi-Treffs in Eggenberg
geschmiert.“ Der Titelsong der letzten Jazztett-CD (EX 394), „Deviation
V“, kommt auch auf „Some steps“ wieder zu Ehren; einen schmerzvollen Aspekt
des Luefschen Künstlerlebens (Vibraphonisten müssen leider stehen)
lernen wir mit „Dendriten“ kennen (eine Jazz- Passion in drei Sätzen,
die ihren thematischen Vorwurf aus einem Bandscheibenvorfall des Komponisten
bezieht), „Some steps for Golson“ ist eine Hommage an den gleichnamigen
Benny. „CGS“ – „Cum Grano Salis“ verdankt seine Entstehung der Unpünktlichkeit
der Bläser des Jazztett-Forums: Die Rhythmusgruppe wollte die Zeit
bis zu deren Eintreffen im Studio nicht nutzlos verstreichen lassen … „Während
einer Forum-Sitzung“ schrieb Luef schließlich „Station 9“ – den musikalischen
Gruß an das 40-jährige Forum Stadtpark Graz. |
Die CD, die in limitierter Auflage hergestellt wurde, ist über
das Forum Stadtpark, Tel. (0316)827734, DW 21 erhältlich. Für
KORSO LeserInnen gibt’s exklusiv zwei Stück zu gewinnen – beim Kulturquiz |
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