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Der Wunsch, die Musikkritik zu einem Ort der Huldigung
isländischer Musikproduktion zu machen, spielte seit jeher eine Rolle
bei all unseren Bemühungen. Vespertine, Björks neues Album,
kann daher nicht spurlos an dieser Kolumne vorübergehen, auch wenn
es klanglich weniger spektakulär und sparsam ausgestattet wirkt als
seine Vorgänger. Der Griff nach dem weiß gefärbten Kunststoff,
der die CD umgibt, weckt Assoziationen mit einer Kühlschranktür.
Björk selbst wird nicht müde zu betonen, dass Vespertine ein
Kunstwerk ist, das zur Verherrlichung der Küche geschaffen wurde,
dem aufregendsten Ort in jedem Haus.
Im Sommer verließ Björk ihre Küche
für einige Monate, um in Grönland Urlaub zu machen, nachdem sie
die Vorbereitungen für ihre Tournee abgeschlossen und die Pressekonferenzen
– die diesmal in der Zentrale der Kommunistischen Partei Frankreichs abgehalten
wurden – hinter sich gebracht hatte. Von dort kehrte sie mit 16 gesangstechnisch
beeindruckenden Inuitsängern zurück, deren Performance ebenso
wie das Novecento Orchestra und das technikverliebte Matmos Duo zum Bestandteil
der Tournee wurde, die ausschließlich durch Kirchen und Konzertsäle
führt und außerdem von einem rhythmisch seine Schuhe bürstenden
John-Major-Imitator bereichert wird.
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Letzten Sommer sorgte Meinrad Jungblut mit seinem
veritablen Sommerhit „Sonnendeck“ für fröhliche heiße Tage.
Dann bekam er’s offenbar mit der Angst zu tun (zuviel Publicity?), nennt
sich seither Peter Licht und bringt nun unter diesem Pseudonym sein
erstes „richtiges“ Album auf den Markt. Mit vierzehn Lieder legt er wohl
eines der besten Debütalben des Jahrzehnts vor. Erwartungshaltungen
werden souverän gebrochen, ein Nachfolgehit von Sonnendeck ist weit
und breit nicht zu sehen. Licht adelt sich freiwillig zum One-Hit-Wonder.
Spröde Melodien umrahmen die sprachliche Kleinode, die liebevoll aus
Allerwelts-Sprachfetzen zusammengesetzt sind. Was ist ernst gemeint, was
Ironie? Oder wird auch die Ironie gebrochen? Diese Fragen darf der Zuhörer
allein entscheiden. Und über allem thront der Leitsatz: Kunst ist
schön – Alltag ist schöner!
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Die CDs wurden zur Verfügung gestellt
von
DUX-RECORDS
Annenstraße 6
8010 Graz
Tel. 72 37 27
Die beiden CDs gibt’s auch zu gewinnen –
– natürlich in der KORSO-Gamebox!
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