Mittwoch, 20. Juni

WIEGENFEST: 20 Jahre Alternative Liste Graz 
Man wiegt sich im Gefühl, jung und frisch zu sein, dabei hat die ALG 20 Jahre auf dem Buckel! Anlass für aufgeweckte Debatten: Wie weiter? Grüne Akademie, 19.00

MODERNE IN DUNKLER ZEIT
Verlängert bis 15. August. Neue Galerie. Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr.

Donnerstag, 21. Juni

FORUM: Erzberg – Mythos und Verdrängung 
Am Erzberg wurden (un-)bekanntlich NS-Zwangsarbeiter zu Tode geschunden und auch Flüchtlinge von Eisenerzern totgeschlagen. Eine Künstlergruppe des Forum Stadtpark reagiert auf die (zugeschüttete) Geschichte des steirischen Mythos. Nun die Vorschau zur Schau vor Ort. 19.30
 

Freitag, 22. Juni
 
ISOP: Helft Helfern helfen!
Der Verein ISOP hilft Flüchtlingen. Die heutige Benefizveranstaltung hilft ISOP. Heuer gibt’s ein künstlerisch besonders spannendes Highlight: Rudi Widerhofer hat einen Abschnitt aus Pierre Bourdieus „Das Elend der Welt“ – das Gespräch „Der Fluch“ mit dem Gastarbeiter Abbas – für die Aufführung adaptiert; der bulgarische Migrant und Schauspieler Krassimir Rangelov wird die Rolle des „Abbas“ spielen. 
Deishovida
Die Musik von Deishovida, „der aufregendsten Folk-Formation des deutschen Sprachraums“, und interkulturelle Buffets bilden den Rahmen zur Begegnung zwischen den Kulturen.
Eintritt: 180,- (Vorverkauf: 160,- bei: Verein ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz, Tel.: 764646), Minoriten, 20.00

HÄUSER
Peter Pluhar präsentiert Acrylbilder menschlicher Behausungen in der Galerie Carneri in Graz von 22. Juni (Vernissage: 19.30) bis 7. Juli 2001, Öffnungszeiten: 08.00 bis 18.00. Galerie Carneri, Carnerigasse 34, 8010 Graz.

ALMBAUER UND HOFER IM HAUS DER KUNST
Zwei Ausstellungen zu sehr unterschiedlichen heimischen Künstlern präsentiert Andreas Lendl im Haus der Kunst: Im ersten Stock zeigt Gerhard Almbauer Arbeiten aus dem Zyklus „Südwärts“ – durchwegs mediterrane Motive aus Frankreich, Italien, Spanien und dem Maghreb, in leuchtenden Farben gehalten. Im Parterre sind Originalstudien und Radierungen des 1976 verstorbenen Hans Hofer (eigentlich: Johann Robl) zu sehen: Stadtansichten und Blumenstudien in klassischer, präziser Ausführung. Von Hans Hofer stammt übrigens jene zart kolorierte Ansicht des Grazer Landhaushofes, die sich nahezu als Realitäts-Ersatz in das Gedächtnis vieler etwas älterer Grazerinnen und Grazer eingegraben hat. Die Ausstellungen sind noch bis 7. Juli 2001 zu sehen. Haus der Kunst, Andreas-Hofer-Platz 5, 8010 Graz, Tel (0316)825696, Fax DW 26, e-mail: office@kunst-alendl.at.

FREITAG OBND: LOCKERE KULTUR
Wie die Zeit verrinnt: Schon zum zehnten Mal wird heuer in der Grazer „Brücke“ das mittlerweile nahezu schon institutionalisierte Folk-Sommerprogramm „Freitag Obnd Lockere Kultur“ veranstaltet. Heuer beginnt’s am 22. Juni mit den irischen „Cassidys“, die angeblich bereits Bill Clinton und den Papst entzückten (ob das eine Empfehlung ist?), am 29. setzen die „4-Xang“ fort, am 6. Juli treten die English-Folk-Experten Kevon Dempsey & Tom Leary auf (letzterer nicht zu verwechseln mit dem Lysergsäureundsoweiter-Experimentierer Timothy L.) und am 13. Juli „Loyko“ mit Roma-/Sinti-Sound aus Weißrussland. Spätestens dann erscheint das neue KORSO und informiert Sie darüber, wie’s im Juli und August weitergeht.
Brücke, e-mail: verein.bruecke@aon.at. Alle Veranstaltungen beginnen um 20.00 Uhr.

OPENAIR: Von Outsidern und Outlaws …
… handelt das diesjährige Open-AirFilmfestival im Hof des Grazer Schubertkinos. Die Highlights der nächsten Wochen:
Freitag, 22. Juni bis Donnerstag, 28. Juni, ab 21.00: U-Turn – Kein Weg zurück (Regie: Oliver Stone, nach einem Roman von John Ridley, mit Sean Penn und Jennifer Lopez). Dazu O-Ton Jennifer Lopez: „Oliver hat einmal gesagt, dass man manchmal die Menschen zerstört, die man am meisten liebt. Genau das passiert in U-Turn, in dem erzählt wird, was passiert, wenn Liebe, Leidenschaft, Hass und Zorn in ihrem reinsten Zustand aufeinanderprallen und wie man dann zu Extremen getrieben und möglicherweise zum Mörder wird. Oliver hat das Talent, Situationen, die in den Händen anderer Regisseure grotesk oder morbide geraten würde, fast humorvoll erscheinen zu lassen. Das ist sein Stil als Filmemacher, und das macht ihn so talentiert und brillant.“ 
Freitag, 29. Juni bis Donnerstag, 5. Juli, ab 21.00: Gangster Number one. (Regie: Paul McGuigan, nach einem Theaterstück von Louis Mellis und David Scinto, mit Paul Bettany und Malcolm McDowell)Paul McGuigan taucht mit „Gangster No.1“ ganz tief in die legendäre kriminelle Vergangenheit von London ein, die Peter Madek bereits in „Die Krays“ aus dem Jahr 1990 beschwor. Angelehnt an Coppolas „Paten-Trilogie und Scorseses „Good Fellas“ erzählt der Regisseur von „The Acid House“ ein Shakespearesches Königsdrama, eine düstere und tragikumflorte Chronik von Eifersucht und Gier, Verehrung und Verrat. Die zentrale Figur ist ein Ungeheuer in Menschengestalt, das wie Shakespeares Richard III. „die Welt nahm, um darin zu hausen“.
Freitag, 6. Juli bis Donnerstag, 12. Juli 2001, ab 21.00: Buffalo 66.
Geteilte Kritiken hat der Film um die Entführung der pummeligen Layla (Christiana Ricci) durch einen zu Unrecht verurteilten Knastbruder (Vincent Gallo) mit anschließender Liebesgeschichte geerntet: Während die einen ihm „Spannung und psychologische Durchzeichnung der Charaktere“ bescheinigen, kritisieren die anderen „das ausdruckslose Spiel von Ricci und die Banalität der Handlung“.
Schubertkino, Kinokasse täglich ab 09.00, Tel (0316)82 90 81 – 0, Kartenpreis 70,—
 

Samstag, 23. Juni

HÖRBILDER: Helden  und Mörder zugleich 
Als die Briten 1945 tausende nach Kärnten geflüchtete „Domobrancen“ – slowenische Heimwehrler, die sich gegen die Kommunisten mit Hitler verbündeten - an die siegreichen Partisanen auslieferten, ging ein großes Morden los. Es befleckt den heldenhaften Partisanenkampf gegen die Besatzer – und zerreißt das Herz Sloweniens bis auf den heutigen Tag. Ö1, 9.05

STYRIARTE:... in eine beßre Welt entrückt. 
Mit „beßre Welt“ ist die Donaumonarchie gemeint. Dazu fällt natürlich Wilhelm Busch ein, der meinte: „Gehabte Schmerzen, die hab ich gern.“ Jedenfalls spielen unter Nikolaus Harnoncourt das Klaviergenie Pierre-Laurent Aimard und das Chamber Orchestra of Europe Dvorak, Bartok und Beethoven. Stefaniensaal, 20.00 

MINOTAURISCHE GEFÜHLE bei den Minoriten
Es soll Menschen geben, die ihre aktuelle Lebenssituation als zu simpel und herausforderungslos empfinden. Sie (aber nicht nur sie) dürften HauptadressatInnen eines eintägigen Symposiums am 23. Juni ab 10.00 beim Kulturzentrum bei den Minoriten sein, das sich – durchaus mehrdimensional – mit dem Phänomen des Labyrinths beschäftigt. Denn, so heißt es in der Einladung: „In den letzten Jahren boomt „das Labyrinth“, nachdem es Jahrhunderte lang vergessen und auch verdrängt war.“ Damit’s nicht bloß theoretisch bleibt, wurde die Freiburger QiGong-Lehrerin, Frauenforscherin und „Projektleiterin für Labyrinthbau“ – sowas gibt’s! – Rafaela Schmakowski eingeladen, die mit den TeilnehmerInnen gemeinsam „Schöpfungsschritte“ unternehmen und sie in den Labyrinthbau einweisen wird. Mehrere Vorträge – David Auerbach: „Labyrinth in Natur und Technik“, Rafaela Schmakowski: „Das Labyrinth – Lebensmuster im zyklischen Raum; Ursula Baatz: „Labyrinthisch denken“ ergänzen das Programm. Und am Abend heißt’s dann: „Tanz durch’s Labyrinth …“ Anmeldung erforderlich unter (0316)711133-29 oder –25, Fax: DW 4, e-mail: minoriten@austro.net

THEATER: Töchterlich 
„King Kongs Töchter“ von Theresia Walser (bei diesem Stücktitel muss man‘s redlicherweise anfügen: Martin Walsers Tochter) erlebt im Schauspielhaus die österreichische Erstaufführung: Die Kritik sprach respektierlich von diffiziler Komödie. 19.30
 
Sommerliche Spurensuchen
Rundgänge und eine historische Wanderung stehen am Juni- und Juli-Programm des Vereins CLIO:
Sa, 23. bis So, 24.6., Treffpunkt Sa 11.00 Bahnhof Bruck/Mur: „Auf den Spuren der Partisanen im Hochschwabgebiet“ (Leiter: Mag. Heimo Halbrainer), Kosten: öS 480,—, Anmeldung bei CLIO unter Tel. 0676 / 64 85 414 erforderlich.
Sa, 30.6., 14.00, Treffpunkt: Ecke Hans-Sachs-Gasse / Herrengasse: Spuren jüdischen Lebens (Leiter: Mag. Heimo Halbrainer)
Sa, 7.7., 11.00, Treffpunkt: Holteigasse 6 (Eingang der botanischen Gärten): „Fremde Flora – von edlen Pflanzen und gemeinem Unkraut, Teil 1“ (Leiter: Pramod Harvey)
Sa, 14.7., 14.00, Treffpunkt: Lendplatz / Pestsäule: „Grazer Plätze am rechten Murufer“ (Leiter: Mag. Joachim Hainzl)

Sonntag, 24. Juni

KUNSTVEREIN: Aus dem Underground 
Der Ami Steven Parrino schöpft seine Kunst aus dem Dreck der Cartoons, von Punk, No Wave, Garage etc. Heute, am letzten Tag der Schau, gibt es im Grazer Kunstverein eine Führung. 11.00

ORCHESTERKONZERT: GUO
Unter Jana Ostrowski spielt das Grazer Universitäts Orchester (das sich als GUO annonciert – ähm, wollt Ihr das nicht noch einmal überdenken? Klingt GUO nicht, als müsste man sich übergeben?), spielt also das GUO Dvorák und Schuman. Aula der Karl-Franzens, 19.45

VON WALDMÜLLER BIS SCHIELE
In den großzügigen Räumlichkeiten der ersten Etage des  Schlosses Eggenberg präsentiert die Grazer Neue Galerie bis Ende September 2002 ihre Sammlung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.  Die Ausstellung umfasst einen zeitlichen Rahmen von ca. 1800 bis in die 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts und zeigt neben den wichtigsten Wiener Meistern steirische Maler, die anderswo kaum oder gar nicht zu sehen sind. 
Die Auswahl der Werke, so Kuratorin Dr. Gudrun Danzer, richtet sich in erster Linie nach deren Qualität, sie setzt aber auch Schwerpunkte, die bei den vorherigen Präsentationen weniger Beachtung gefunden haben und berücksichtigt auch bisher selten oder überhaupt noch nie gezeigte Bilder. 
Ein absoluter Höhepunkt der Sammlung ist Egon Schieles „Stadtende“, in seinem letzten Lebensjahr 1918 gemalt. Die unvergleichlichen Zeichnungen und Aquarelle dieses wichtigsten Vertreters des österreichischen Expressionismus, meist Frauen- und Mädchenakte, zeigen die Radikalität und Genialität seines künstlerischen Ansatzes.
Mit Wilhelm Thöny und Alfred Wickenburg schließen zwei steirische, international geschätzte Künstler, die beide einen sehr eigenständigen Personalstil entwickelt haben, den chronologischen Bogen der Ausstellung und bieten gleichzeitig einen Ausblick auf die Moderne.
Ausstellung: Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz Tel 0316/8017 9660. Veranstalter: Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum, Sackstraße 16, 8010 Graz. Tel. 0316/829155, e-mail: post@neuegalerie.stmk.gv.at, www.neuegalerie.at. Öffnungszeiten: Di – So 10.00 – 17.00, Führungen: Di – Sa 15.00, So 11.00 und 15.00 und nach Voranmeldung unter (0316)8017 9660
Eintritt: Erwachsene ATS 60,—, SchülerInnengruppen: ATS 10,—, div. Ermäßigungen

LITERATUR: manuskripte mit Lesung
Zur Präsentation der manuskripte lesen Antonio Fian, zuständig für dramatische Kurz- und Wirkwaren, sowie Filmemacher und Suhrkamp-Autor Willi Hengstler („Die letzte Premiere“). Schauspielhaus, 20.00
 

Montag, 25. Juni

RADIOKOLLEG: Wie reißt man dem Hai die Zähne? 
Es geht diese Woche erstens um ordnungspolitische Steuerung der spekulationsgeilen Finanzmärkte, zweitens um Fitness fürs alzheimerbedrohte Gedächtnis und drittens um Musikvermittlung. In summa quasi: Nicht vergessen, wie man den Brokern was pfeift. Ö1, 9.05
 

Dienstag, 26. Juni

SPIEGELBILD: Scham und Wut 
Der Historiker Wilfried Garscha spricht über „NS-Verbrechen und Entnazifizierung im Spiegel der österreichischen Nachkriegsjustiz“. Eine Veranstaltung des Vereins CLIO in Zusammenarbeit mit der IKG. Neue Synagoge, 19.00
 
„Das vertraute Fremde“
war der Titel eines interkulturellen Foto-Workshops, der vom Grazer Fotografen Branko Lenart geleitet wurde. Die Projektidee dafür stammt von Amara Dissanayake, Helga Moser und Constanze Binder, drei Teilnehmerinnen des Lehrganges „Methodik und Didaktik der Entwicklungspolitik“. Binder: „Ein zentrales Ergebnis unserer Arbeit war die Erkenntnis, dass je nach der Perspektive des Beobachters Vertrautes fremd und Fremdes vertraut wirken kann. Durch das Fotografieren sind wir – zum Beispiel in Lokalen – selbst oft genug in Situationen gekommen, wo wir als ,fremd‘ empfunden wurden.“
Eine Auswahl der Fotos – behandelt wurden die vier Schwerpunkte ,Fremde Geschmäcker‘, ,Fremde Flora‘, ,Vertraute Gegenstände aus fremder Perspektive‘ und ,Szenen aus dem interkulturellen Kindergarten‘ – wird im Rahmen einer Ausstellung des Afro-Asiatischen Institutes zu sehen sein. Die Eröffnung findet am 26.6. um 20.00 statt, die Ausstellung dauert bis 15. Juli. Öffnungszeiten: 09.00 bis 20.00.

Das Vertraute im Fremden: 
Im indischen Restaurant 
„Tadj Mahal“ steht eine 
naturalistische Statuette 
von Mahatma Gandhi

Kulturkorso-Übersicht Kulturkorso 27.6. - 3.7.