05 / 2001
 
Editorial
 

Mit der Einstellung der Neuen Zeit ist die steirische Presselandschaft noch ärmer geworden. Und damit auch die SteirerInnen – sie werden über manche lokalen Ereignisse schlichtweg nichts mehr erfahren. Vor allem über jene, die einen Kontrapunkt zum Mainstream darstellen. 

Ein Beispiel? Bei der Pressekonferenz des Komitees gegen die Stadtwerkeprivatisierung – dem immerhin mehrere GemeinderätInnen verschiedener Fraktionen, zwei Universitätsprofessoren und weitere Honoratioren angehören – war die NZ – wenige Tage vor ihrem endgültigen Aus – als einzige Tageszeitung vertreten. Die beiden „Großen“ – obwohl personell wesentlich besser ausgestattet – glänzten ebenso durch Abwesenheit wie der ORF. Zivilgesellschaftliche Aktivitäten sind einfach nicht ihr Metier.

Ein weiteres Beispiel: Kurze Zeit nach der Einstellung der Neuen Zeit ging ein Gerücht in Journalistenkreisen um: Die Grazer Stadtregierung habe den beiden übriggebliebenen – ohnehin finanzstarken – Blättern eine sechsstellige Subvention zugesagt. Weil solche Beschlüsse hinter verschlossenen Türen fallen, wird es schwierig sein herauszufinden, ob dieses Gerücht der Wahrheit entspricht. Eines ist jedenfalls klar: In den beiden betroffenen Zeitungen werden wir nicht einmal ein Dementi lesen.

Als Monatsmagazin kann KORSO natürlich nie die Themenvielfalt einer Tageszeitung bieten, aber: Viel von dem, worüber wir berichten, werden Sie wo anders gar nicht finden. Weil uns als frei finanziertem Medium die Ausgaben für Papier, Druck und Zustellgebühren einfach zu teuer sind, um sie für die x-te Szeneberichterstattung aufzuwenden und wir sie lieber dafür einsetzen, ein wenig hinter die Kulissen politischer Entscheidungen, kultureller Trends und wirtschaftlicher Entwicklungen zu blicken.

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Ihr 
Christian Stenner, für das KORSO-Team

 

 
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