03 / 2002
  Aktuelle Kurzbeiträge aus dem Bereich Wirtschaft und Arbeit
 

Taten statt Worte
2001 fand zum elften Mal der Wettbewerb der „frauen- und familienfreundlichsten Betriebe“ unter Ägyde der steirischen Frauen- und Familienreferentin Ridi M. Steibl mit Unterstützung durch das Wirtschaftsressort des Landes statt. Am Bewerb beteiligten sich insgesamt 66 steirische Unternehmen aus verschiedensten Branchen und unterschiedlicher Größe.
Die jetzt ausgezeichneten Siegerbetriebe zeichnen sich durch effektivere frauen- und familienfreundliche Maßnahmen im Bezug auf flexiblere Arbeitszeitmodelle, wirksamere Wiedereinstiegshilfen, eine Vielzahl an Weiterbildungsmaßnahmen und arbeitszeitorientierte Kinderbetreuungshilfen aus. Erstmals wurde auch eine „Taten-statt-Worte–Trophäe“ vergeben, die von den HTL-Schülern aus Ferlach kreierte wurde. Zu den Siegern zählen die Anton Paar GmbH, die Spar-Filiale in Wundschuh, das Steirische Vulkanland, das LKH Stolzalpe und Styria Vitalis – Steirische Gesellschaft für Gesundheitsschutz. 

Am



Gegen Politikferne & agitatorischen Aberwitz
Eine Listing aktualisierter sozialdemokratischer Positionen präsentierte Franz Voves am 2. März in der Parteitagsrede unmittelbar vor seiner Wahl zum neuen Vorsitzenden der steirischen SP. Die Aufzählung reichte von der Ablehnung neoliberaler  Aushöhlung des political system, wie sie die Volkspartei derzeit ungehemmt betreibe, über die Distanznahme zu Blair-Schröderschen Beliebigkeits-Positionen bis hin zu konkreten Forderungen nach Abschaffung der Studien- gebühren oder etwa dem Verbleib "unmittelbarer 
Bedürfnisbereiche" (Wasser, Energie etc.) in mehrheitlichem Landesbesitz. Solidarität als operativer Begriff der Politik meint die "Gewährleistung der Teilhabe an allen Gütern für jeden Einzelnen". Dementsprechend lautete Voves’ Nennung der Hauptbedingung für eine Zusammenarbeit mit der steirischen Volkspartei: Rückbesinnung auf deren  christlich-soziale Positionen. 
-ko-



 
 

Die Steiermark geht in die Luft
Dass sich die systematische Verknüpfung von Forschung und Wirtschaft bezahlt macht, hat der steirische Auto-Cluster bewiesen. Seinem Beispiel folgend soll nun auch aus der international beachteten steirischen Weltraumforschung ein profitables Netzwerk aus wissenschaftlichem und ökonomischem Know-how erwachsen. Die Basis ist mit den Forschungsleistungen der JOANNEUM RESEARCH, der beiden Universitäten und des Grazer Instituts für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften gelegt, nun wurde auch der politische Wille zum vernetzten Wachstum verkündet: so soll laut Landeshauptmannstellvertreter Leopold Schöggl „die Produkt- und Dienstleistungsentwicklung in diesem Bereich in den nächsten Jahren gezielt forciert werden“. 
Ökonomisch viel versprechend ist die Anwendung von Weltraum-Know-how vor allem in der Luftfahrttechnik – die in der Steiermark bereits gut verankert ist –, aber auch in der Telekommunikation und der Verkehrstelematik. Belebend auf die Grazer Vernetzungspläne dürften sich auch die zusätzlichen 16 Millionen Euro auswirken, die der Bund für die österreichischen Luft- und Raumfahrtaktivitäten bereit stellt. 

dg
ExpertInnen sehen in der Bündelung der Luft- und Raumfahrtkompetenz in der Steiermark ein Vorbild für bundesweite Aktivitäten: Forschungsreferent Landeshauptmann-Stv. DI Leopold Schöggl, Dr. Bernhard Pelzl (JOANNEUM RESEARCH), Mag. Eva-Maria Schmitzer (BMVIT), Dr. Klaus Pseiner (ASA).


 

Handy: Abhören boomt
Nach drei Banküberfällen in Klagenfurt, bei denen ein Täter ein Handy verlor, erwirkten die Behörden einen gerichtlichen Beschluss zur Rückverfolgung aller Anrufe, die während eines bestimmten Zeitraumes über 28  Mobilfunk-Sender geführt worden waren. Insgesamt 200.000 Gespräche wurden mittels Rufdatenrückerfassung zurückverfolgt, 80.000 Personen wurden als potenzielle TäterInnen oder KomplizInnen identifiziert und ihre Daten zumindest vorübergehend im Polizeicomputer gespeichert.
KORSO hat nachgefragt, ob man auch in der Steiermark als Unschuldige/-r ins Netz der Fahnder geraten kann. Die Überwachungsverordnung, die am 30. November 2001 beschlossen wurde, sieht den richterlichen Beschluss eines Dreiersenates vor. "Voraussetzung für die Genehmigung einer Überwachung ist eine Grundstrafdrohung über ein halbes Jahr. Darüber hinaus ist eine Überwachung möglich, wenn der Verdacht besteht, dass ein Straftäter mit dem Inhaber einer Anlage in Verbindung steht", erläutert Landesgerichtspräsident Dr. Friedrich Kicker im KORSO-Gespräch. Im Gerichtsprengel Graz gebe es etwa 150 Überwachungen pro Jahr, was 75% aller Überwachungen in der Steiermark und 15 bis 20% österreichweit entspricht. Überwachungen werden v.a. im Bereich Drogenhandel, Einbruchskriminalität und gefährliche Drohungen durchgeführt.
Max.mobil, der als einziger Betreiber die Übermittlung der Daten im Kärntner Fall verweigert hat, will Klage beim VfGH gegen die Überwachungsverordnung einbringen. Die Umrüstungskosten (rund 1/2 Mio Euro) für die Freischaltungseinrichtungen trägt nämlich der Betreiber. Max.mobil gibt selbst an, aus der Steiermark jährlich 150 bis 200 Aufträge zur Freischaltung zu bekommen – multipliziert man diese Zahl mit jener der Betreiber, kommt man auf an die 6-800 überwachte Handys jährlich allein in unserem Bundesland. 

rs



Bau: Land soll weiter fördern
Schon gegen die Schwarzarbeit im Bauwesen – ob von Unternehmer- oder "Pfuscher"-Seite – waren die Bauwirtschafts-Sozialpartner kürzlich gemeinsam ins Feld gezogen. Nun fordern die Unternehmervertreter BM Werner Frömmel und DI Stephan Gillich ebenso wie ihr Gewerkschafts-Pendant Josef Muchitsch von der Landesregierung eine Fortführung der Winterbauoffensive zur Sicherung der Auftragslage und der Arbeitsplätze.
Mit der ersten Tranche von 2,33 Mio Euro konnten 36 förderungswürdige Projekte, vorwiegend im gewerblichen und touristischen Bereich, in Angriff genommen werden. Frömmel: "Die Umsetzung der 62 weiteren, baureifen Projekte würde Nettoinvestitionen von 44,6 Mio Euro auslösen und eine Fördersumme von 'nur' 3,56 Mio Euro beanspruchen." Angesichts der düsteren WiFo-Prognosen für 2002 benötige die Baubranche weitere Unterstützung.




Ferialjobbörse 2002 – und ab in den Sommer!
Mit einer Rekordzahl von über 920 Jobs hat die Ferialjobbörse 2002 des LOGO JUGEND Info-Service ihr Angebot für den diesjährigen Sommer gestartet. Die Ferialjobbörse, iniziiert von den Landesräten Paierl und Schützenhofer und den Partnern AMS und WIFI, bietet Jugendlichen die Möglichkeit, in einem vielfältigen Angebot einen adäquaten Sommerjob zu finden. Besonders in der Tourismusbranche stehen heuer die Chancen auf einen Ferialjob sehr gut. Laut Paierl soll das Angebot für unter 18-Jährige von den Unternehmen zukünftig erweitert werden, da hier ein Mangel besteht. "Wichtiges Ziel der Ferialjobbörse ist vor allem, dass spezielle Berufsbilder besser vermittelt werden können und somit die Berufswahl gestärkt wird", erklärt Schützenhöfer. 
Mehr Infos dazu unter: http://www.ferialjobboerse.at .



 

bfi und Caritas: Schuldnerberatung neu
Bedingt durch  lange Arbeitslosigkeit kann es mit dem Auftauchen finanzieller Probleme oft zu familiären Krisen, Scheidungen und schlussendlich zum Verlust der Wohnung kommen. Die Betroffenen sind oft nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft aus dieser Situation zu manövrieren. Private Kredithaie, als "Retter in der Not", verschlimmern die Situation zusätzlich, bestätigt etwa Caritas-Direktor Franz Küberl. Aus diesem Grund sind Küberl und bfi-Geschäftsführer Alfred Strassegger erfreut über die Entscheidung des steirischen Soziallandesrates Kurt Flecker, die bevorrechtete Schuldnerberatung bei der Caritas und dem bfi anzusiedeln. Die Vernetzung der Beschäftigungsmaßnahmen mit der bevorrechteten Schuldnerberatung birgt Synergieeffekte in sich, die den Menschen neue, reelle Chancen eröffnen.
Die bevorrechtete Schuldnerberatung in Zahlen (Zeitraum 31.1.2001 – 31.12.2001):
9570 Beratungsstunden, 3023 betreute Personen, 1469 Neuzugänge, pro betreuter Person fallen durchschnittlich Schulden in der Höhe von E 70.000,— (rd. ATS 960.000,—) an.
Das bfi mit den Trägern ÖGB und AK ist, gemessen an seinen TeilnehmerInnen, der größte steirische Bildungsanbieter. Neben den klassischen Ausbildungen im Auftrag des AMS hat sich das bfi auf die Bereiche Metall, Elektro, EDV, Gesundheit und Wellness spezialisiert und steiermarkweit Bildungszentren eingerichtet. 
Das bfi beschäftigt zurzeit 320 Angestellte und 1200 freiberufliche MitarbeiterInnen.



 
MÄRZ-AUSGABE